Tapfere Stubentiger

Wie Katzen Schmerzen äußern

Die Erkennung und Behandlung vieler Erkrankungen sowie eine optimale Schmerztherapie setzen erst einmal voraus, dass die Schmerzhaftigkeit wahrgenommen wird. Und das ist bei der Katze oftmals gar nicht so einfach!

Katzen sind wahre Meister darin, ihre Schmerzen zu verbergen. Umso wichtiger ist es, sie genau zu beobachten – und mögliche Anzeichen von Schmerzen zu kennen! Denn nicht alle Erkrankungen oder Verletzungen sind von außen sichtbar oder beispielsweise von einer plötzlichen Lahmheit begleitet.

Bei jeder Katze und in Abhängigkeit von der Art und Lokalisation der Schmerzen sind deren Anzeichen vielschichtig. Häufig deuten Veränderungen im Fress-, Spiel- und Putzverhalten auf ein Schmerzgeschehen hin: Die Katze frisst weniger oder mit vermindertem Appetit, zieht sich zurück, bewegt sich ungern, reagiert empfindlich auf Bewegungen, ist vielleicht sogar ungewöhnlich aggressiv. Auch eine flache, schnelle Atmung, eine angespannte Körperhaltung sowie geweitete oder verengte Pupillen können Anzeichen für Schmerzen sein.

Eine besondere Bedeutung bei der Beurteilung von Schmerzzuständen bei der Katze kommt dem sogenannten „Schmerzgesicht“ zu. In wissenschaftlichen Studien werden die Kopfregionen dazu in fünf verschiedene „Aktionseinheiten“ unterteilt, nämlich Ohren, Augenlider, Schnauze, Barthaare und Kopfhaltung.

Eine schmerzfreie oder annähernd schmerzfreie Katze sieht demnach in der Regel wie folgt aus: Die Ohren sind nach vorne gerichtet, die Augen geöffnet, die Schnauze ist rundlich und entspannt, die Schnurrhaare sind lock er und gebogen, der Kopf wird über der Schulterlinie gehalten.
Im Gegensatz dazu zeigt eine Katze mit stärkeren Schmerzen das folgende Schmerzgesicht: Die Ohren sind abgeflacht und nach außen gedreht, die Augen zusammengekniffen. Die Schnauze ist angespannt, die Schnurrhaare stehen gerade nach vorne, der Kopf liegt unterhalb der Schulterlinie oder ist zur Brust gekippt.

Die Einordnung der Mimik Ihrer Katze ist selbstverständlich auch von der jeweiligen Alltagssituation und ihrem Gemütszustand abhängig. Das typische Schmerzgesicht können Sie jedoch mit etwas Übung und Aufmerksamkeit auch selbst identifizieren.

Wenn Sie eines oder mehrere der hier beschriebenen Schmerz-Anzeichen bei Ihrer Katze feststellen oder sich unsicher sind, sprechen Sie uns gern an – wir sind für Sie da!

Ihr Team der Tierarztpraxis Dr. Marianne Nieder