Warum die schleimigen Besucher nicht nur Gartenfreunde plagen
Schon jetzt geht das Jahr 2024 als „Schneckenjahr“ in die Geschichte der Hobbygärtner ein. Buchstäblich über Nacht fallen die schleimigen Kriecher über Salat, Kohlrabi und Co. ebenso wie über zahlreiche Blumen her. Fast alles in Garten, Hochbeet und Gewächshaus lebt in diesem Jahr besonders gefährlich. Doch auch Haustiere wie Hunde und Katzen sollten mit Schnecken möglichst wenig in Berührung kommen.
Gefährliche „Beifahrer“
Schnecken gelten als bedeutende Übertragungsquelle für Lungenwürmer, und die sind in Deutschland immer mehr auf dem Vormarsch. Sie nehmen die Larven des Parasiten auf und ermöglichen diesem so seine Weiterentwicklung. Über infizierte Schnecken oder deren Schleim können sich Hunde und Katzen anstecken – auch dann, wenn sie keine Schnecken fressen oder direkt aufstöbern. Ob Wassernäpfe im Freien, unbewusster Kontakt im hohen Gras oder Spielzeuge, die über Nacht im Garten lagen: Berührungspunkte mit Schnecken und ihren Hinterlassenschaften sind niemals ganz auszuschließen.
Wie äußert sich eine Infektion mit dem Lungenwurm?
Die gute Nachricht: Die durch diese Lungenwürmer hervorgerufenen Infektionen sind nicht auf den Menschen übertragbar. Auch Hunde und Katzen untereinander können sich aufgrund des speziellen Entwicklungszyklus des Parasiten nicht direkt anstecken. Da befallene Tiere die Larven jedoch über ihren Kot ausscheiden können, ist hier besondere Vorsicht geboten.
Auf dem Weg von der Larve zum Wurm siedelt sich der Parasit in Magen und Darm an, gelangt in die Blutbahn und schließlich in die Atemwege seines Wirtes. Dort ruft der Lungenwurm etwa chronischen Husten hervor und kann auch mit unspezifischen Symptomen wie Gewichtsabnahme, Kurzatmigkeit und Blutgerinnungsstörungen einhergehen. Schwere Verläufe sind möglich, bei frühzeitiger Behandlung kann aber eine vollständige Genesung erreicht werden.
Was hilft gegen den Lungenwurm?
Die Diagnose eines Lungenwurm-Befalls kann mithilfe von Kotproben sowie durch bestimmte Blutuntersuchungen erfolgen. Um einer Infektion vorzubeugen, ist es sinnvoll, im Rahmen der Möglichkeiten den Kontakt mit Schnecken und ihrem Schleim zu vermeiden. Außerdem sind zur Lungenwurm-Prophylaxe verschiedene Medikamente, beispielsweise sogenannte „Spot-Ons“ zum Auftragen auf die Haut, verfügbar. Darüber hinaus sind regelmäßige Entwurmungen mit speziellen Wurmkuren ratsam.
Vorsicht vor Schneckenkorn
Die aktuelle „Schneckenplage“ bringt übrigens indirekt eine weitere Gesundheitsgefahr mit sich. Immer mehr Gartenbesitzer greifen zur Bekämpfung der Schnecken auf Schneckenkorn zurück, das je nach Produkt auf unterschiedlichen Wirkstoffen beruht. Einige davon können für Hunde und Katzen sowie für Kleinkinder gefährlich werden – auch hier sollte der Kontakt also möglichst vermieden werden.
Abhilfe ist hoffentlich in Form von besserem Wetter in Sicht. Nicht nur im Hinblick auf die feuchtigkeitsliebenden Schnecken drücken wir die Daumen und wünschen Ihnen und Ihren Vierbeinern eine gute, gesunde Zeit!
Ihrem Team der Tierarztpraxis Dr. Marianne Nieder